Wie ich lernte die Dinge entspannter zu sehen.
Hach Gott, wo fang ich denn jetzt an zu schreiben. Mhm…? Noch mal eben meinen Gedankensalat sortieren und versuchen Struktur in das geschriebene Wort zu bekommen. Angefangen haben bei mir gewisse Selbstzweifel irgendwann in der Pubertät. Damals habe ich jedes Wort auf die Goldwaage gelegt und vieles hat mich persönlich betroffen gemacht. Habe angefangen auf der Goldwaage abzuwiegen, wieviel ich wohl wert bin und somit angefangen eine eigene Wirklichkeit zu spinnen.
- Wenn ich Ablehnung gespürt habe machten sich solche Sätze wie: „Du bist anders. Du bist nicht gut genug“ in meinem jugendlichen Kopf breit und versuchten mich einzunehmen.
- Wenn ich in der Turnstunde zuletzt ausgewählt wurde, um in die Mannschaft zu kommen.
- Wenn ich versucht habe es meinen Freundinnen recht zu machen.
- Wenn ich meinen Eltern gefallen wollte.
- Wenn ich mal nicht so stylisch gekleidet war, wie andere Mädchen aus der Stufe.
Immer kamen irgendwelche Zweifel.
Mein Gedankenkarussell wurde in Gang gesetzt und ich habe versucht meinen Selbstwert zu bemessen. Wichtig war mir zu der Zeit das Gespräch und der Austausch mit meinen besten Freundinnen und Geschwistern. Ich hatte wirklich Glück mit meinen Freundinnen, wir waren alle so unterschiedlich wie Tag und Nacht und befanden uns mitten in der Selbstfindung.
Und auch in meiner eigenen Schulklasse gab es Zusammenhalt und kein Mobbing.
Doofe Sprüche und Vergleiche standen trotzdem auf der Tagesordnung. Besagte Beliebtheits-Listen sind mir nicht fremd. Wer hat das schönste Gesicht? Wer ist der Sportlichste? Wer hat den besten Humor? Hormongesteuerte Teenager haben zu den Zeiten keine anderen Probleme, außer der ständigen Auseinandersetzung mit dem „sich verändern“. Sowohl die körperliche als auch geistige Entwicklung.
Leider brennen sich die negativen Gefühle und verletzende Sätze, sehr stark ins Unterbewusstsein und immer wieder sieht man sich mit den Gefühlen konfrontiert. Bei mir war es so, dass ich eine Zeit lang wirklich unsicher durchs Leben lief. Ich hatte kein besonders starkes Selbstbewusstsein. Viele Situationen waren mir peinlich und ich konnte nicht so „locker drüber stehen“.
Auch wenn ich nicht unbeliebt war und auch auf Parties durchaus eingeladen und akzeptiert als ein Teil dieser Gemeinschaft. Trotzdem kamen immer wieder Selbstzweifel. Und wenn es um die Leistung in der Schule ging oder im Sport usw. Es knackst an einem, wenn man zuletzt ausgewählt wird im Sportunterricht beim Völkerball…dabei wurde ich doch im Französischkurs als Sprecherin ernannt. Ist aber in dem Moment auf der Sportbank trotzdem ein Schlag in die Fresse. Sorry für den Ausdruck. Ich hatte wohl häufiger die Arschkarte gezogen (her damit ich sammle die :-)) Irgendeiner ist ja immer der Letzte der aufgerufen wird. „Nimm doch Maja die kann so schnell rennen“, „Och nö doch nicht den, der ist zu lahm“, „Peter iiiiiiih doch nicht DEN“. Sowas brennt sich ein. Kinder und Jugendliche sind manchmal richtig dumm.
Da kommt das Thema Achtsamkeit ins Spiel. Achtsam bei der Wortwahl sein. Nicht zulassen von beleidigenden und verletzenden Worten. Gute Pädagogen erkennen das und können mit den Kindern gewisse Schlagfertigkeit, Akzeptanz und Respekt im Umgang miteinander üben. Durch Rollenspiele oder alternativ Theatergruppen. Das finde ich enorm wichtig. Die negativen Erlebnisse und Worte brennen sich ins Gehirn. Echt jetzt. Manchmal werden sie vorübergehend mit anderen überspielt aber sie dürfen einen nicht dauerhaft negativ belasten. Das ist wohl die Kunst zu erkennen und auszusortieren. Und wisst ihr, es war schwer meine persönlichen Erlebnisse neu zu sortieren und abzuhaken. Sie berühren mich nicht mehr, weil ich das beschlossen habe. Den Menschen sei verziehen, die meine Gefühle in irgendeiner Weise verletzt haben oder es versucht haben, ob bewusst oder unbewusst. Es ist passiert.
Habe mir verziehen und sehe mich mit anderen Augen und bemitleide mich nicht mehr selbst. Jetzt versuche ich meine Stärken zu sehen und mich darauf zu konzentrieren und genau das pusht mich und gibt mir ein gutes Gefühl. Ich weiß, dass ich geliebt werde, auch wenn ich mal bei irgendetwas anderer Meinung bin. Begriffen habe ich schon lange, dass ich etwas schaffen kann. Bin einzigartig wie jeder andere Mensch und habe einen Charakter, der mich ausmacht. Genauso weiß ich, das nur ich alleine für mein Glück verantwortlich bin. Nur ich fühle wie ich fühle. Was mir nur noch öfters Schwierigkeiten bereitet ist, dass ich die Balance lerne zu halten um in meiner inneren Mitte zu bleiben.
Doch ich kann mittlerweile sagen:
Ich weiß wer ich bin.
Jetzt würde mich mal interessieren wo ihr denn steht und was euch Kraft gibt? Habt ihr ein großes Ziel vor Augen? Oder einen Pfad dem ihr gerne folgen möchtet?
Man sieht sich! Eure Anne
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