Goodbye Instagram
Ich habe es einfach getan.
Leute vor genau 5 Monaten habe ich es einfach getan. Von einem Tag auf den anderen habe ich mein Instagramprofil, welches den gleichen Namen wie mein Blog trägt und schon eine ganz beachtliche „Followerzahl“ erreicht hatte unwiderruflich gelöscht.
Ich habe noch kurz überlegt, ob ich mein Instagram einfach so lösche, dass ich die Seite wieder aktivieren kann. Der Versuch die App einfach vom Smartphone zu kicken ist zuvor des Öfteren kläglich gescheitert. Da habe ich Schlaufuchs immer wieder einen Weg gefunden, um meine Seite zu erreichen.
Wie so ein kleiner Suchti habe ich über den Internetbrowser die Seite besucht oder auf dem Handy meines Mannes usw. Da ist mir erstmal aufgefallen, wie sehr mich diese App schon wieder vereinnahmt. Damals hatte ich ein ähnliches Phänomen mit meinem Profil auf mein.vz festgestellt. Ständig beherrschte mich der Drang danach „mal eben“ mein Instagram zu checken. Wer hat alles geschrieben oder geantwortet? Hat XY ein neues Video oder Foto gepostet usw. Und direkt nach dem Einstellen meiner eigenen Fotos die Frage: Wieviele Likes oder Kommentare gab es bisher??
Wie schnell sind dann mal eben 30 Minuten Zeit vertan??
Irgendwie war das Löschen echt notwendig, denn dieses soziale Netzwerk hat mich rückblickend viel Zeit gekostet. Auch wenn es mir zeitweise richtig Spaß gemacht hat, keine Frage. Aber das stand für mich persönlich in keinem Verhältnis mehr.
Mir ist aufgefallen, dass mir diese Art von Social Media nicht mehr gut tut. Wie oft ich einfach nur durch Profile gescrollt bin, um Bloggern und Influencern zu folgen und unter Umständen dann auch Geld ausgebe, weil ich Sachen sehe die ich sonst nie gekauft hätte.
Auch ein Punkt der mich gestört hat war, dass ich schon recht viel persönliches von mir preis gegeben habe und nie so genau wusste wer alles mitliest oder meine Stories schaut. Woher weiß ich denn, das mir jeder immer wohl gesonnen ist? Oft hatte ich Lust noch tiefgründiger zu werden und meine Gefühle und Gedanken zu teilen wurde aber oft davon abgehalten, weil ich mich eben automatisch dadurch auch angreifbar mache und auch Menschen aus meinem direkten Umfeld alles erfahren können. Deswegen habe ich vieles gar nicht auf Instagram geteilt, sondern lieber hier gebloggt.
Ich kann mir auch vorstellen, dass ein gezielter Podcast eher etwas für mich wäre, denn dort erhalten Menschen Zutritt, die es wirklich interessiert was ich zu sagen habe.
Nochmal zu Insta…Natürlich liegt eine gewisse Neugierde in der Natur des Menschen und auch ich fand es toll durch ein virtuelles Fenster bei Familie XY oder Influencerin usw. in deren Privatsphäre zu blicken. Ein bisschen im Leben der Anderen unterwegs zu sein. Hat was von Mäuschen spielen. Du klickst auf ein Profil, dass du magst und kannst dir dein Real Life TV geben. OK,… Spaß beiseite ganz so real geht es meist nicht ab, denn es werden schließlich bevorzugt die schönen und makellosen Seiten gezeigt.
Welcher Blogger/Influencer oder wie es mittlerweile heißt Content Creator zeigt dir schon gerne die unaufgeräumte Ecke hinter sich? Und auch dort habe ich ein paar authentische Blogger gefunden, die ein bisschen echter waren. Aber egal darum geht es jetzt gar nicht.
Vermutlich diente mir Instagram eine Zeit lang als Inspiration und war für mich ein bisschen wie ein Abtauchen in eine andere Welt und auch die Flucht aus dem Mama-da-sein usw. Ich habe Instagram teils als Ablenkung und vermeintliche Zeit für mich gesehen. Aber letzendlich ist es für mich der pure Konsum und automatisch ein Vergleich mit anderen Frauen und Müttern gewesen.
Man findet aus jeder Sparte einen Bereich, den Instagram abfrühstückt und natürlich hatte ich da meine Favouriten, die von mir virtuell unterstützt wurden. Wirklich tolle Buchblogger, Mamablogger usw. Keine Frage. Sei es durch einen netten Kommentar oder die vielen Herzchen, die ich verteilt habe. Dort habe ich jeden Tag die Stories verfolgt usw. Aber bei der Anzahl an Leuten, denen ich zuletzt gefolgt bin, kamen so schnell bis zu 3 Stunden!! Instagram Konsum pro Tag zustande. Und ich habe auch selbst noch fleißig gepostet und Story- Videos gedreht. Und natürlich auch persönliche Nachrichten geschrieben und beantwortet.
Trotzdem war es nicht wirklich tiefgründig. Die paar Kontakte, die mir wichtig sind haben Wege gefunden mich auch ohne Instagram zu erreichen. Ein paar Follower haben es sogar geschafft mich auf meinem Blog zu kontaktieren. Ich wurde gefragt warum ich nicht mehr bei Instagram bin und mir wurde mitgeteilt, dass sie mich dort vermissen. Also ihr seht, wer den Kontakt zu mir sucht, der wird ihn finden. Es gibt auch andere Wege.
Facebook habe ich auch, allerdings schaffe ich es dort sehr gut nicht abzutauchen oder meine Zeit zu verschwenden. Über Facebook und diese Blogseite ist es auch möglich mit mir in Kontakt zu treten.
Irgendwann habe ich mir natürlich die Frage gestellt:
Bringt mich die App Instagram aktuell wirklich weiter? Oder kann ich mir die Informationen und Kontakte, die ich dort bekomme nicht auch so aus dem Netz ziehen?
Brauche ich Instagram wirklich?
Ja und dann habe ich einfach knallhart und ohne Rückfahrtschein meinen Instagram Account gelöscht.
Goodbye Insta
Ich ziehe jetzt nochmal kurz ein Resümee aus den letzten social media freien Monaten:
– Irgendwie fühle ich mich befreit, der Druck etwas posten zu müssen ist weg.
– Mehr kostbare Zeit ohne Ablenkung mit meinen Kindern.
– Weniger Geld ausgeben für Dinge, die ich dort gesehen habe und gekauft habe.
– Kein Vergleichen mehr mit den „perfekten“ Menschen in einem „perfekten“ Leben.
– So manche Selbstdarstellung und Darstellung mancher Leute ihres eigenen Lebens hat mich echt genervt. Und das ist weg. Ich bin da mittlerweile sehr entspannt.
– Zeit und Fokus auf andere Projekte.
Ob ich nochmal zurück zu Instagram kehre kann ich aktuell nicht sagen. Ich möchte mir auf jeden Fall mindestens noch ein halbes Jahr Ruhe und Zeit geben, um zu überlegen.
Wie möchte ich künftig Social Media nutzen und in mein Leben integrieren?
Bis dahin schreibe ich einfach hier weiter und freue mich über jeden Leser meines Blogs und über weitere Projekte, die noch so in meinem Kopf herumschwirren und darauf warten veröffentlicht zu werden.
Also seid weiterhin gespannt und bleibt gesund! Man liest sich.
Kuss
Eure Anne
5 Comments
Schön, dass Du diesen Weg für Dich gehen kannst. Viel zu schnell verlieren sich Menschen im Überangebot der sozialen Medien
Danke liebe Bine!
Ja das ist leider wahr.
Ich hoffe dir geht es gut! Ich freue mich das du den Weg auf meinnen Blog gefunden hast!
Liebe Grüße
Anne
Hey Anne,
same here!! War auch über ein halbes Jahr offline und habe meinen Account gelöscht. Ziemlich befreiend aber auch einfach krass wie abhängig wie geworden sind. Seit einer Woche einen neuen aber ich poste diesmal nicht. Folge wirklich nur Leuten die ich mag und mir kein schlechtes Gefühl geben. Ich finde es ist eine toxische Beziehung mit Instagram geworden. Mal schauen wie lange ich diesmal „an Board“ bleibe aber schön noch was von dir zu lesen. Liebe Grüße und bis bald, Romina
Hallo Romina!
Instagram war für mich am Ende nur noch Zeitverschwendung.Es tat mir einfach nicht mehr gut.
Schön das du meinen Blog gefunden hast! Freut mich sehr! Ich hoffe es geht dir gut?
Ganz liebe Grüße
Anne
Hi Anne,
wie oft habe ich schon Fotos mit dem Lachen fremder Kinder geliked und in diesem Moment nicht das Strahlen der eigenen gesehen!
Kann ich also verstehen, auch wenn ich mein Profil nicht lösche. 😉
Alles Liebe und Gute von Elischeba